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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 2

1873 - Elberfeld : Bädeker
saronische Busen mit der Insel Salamis. Der Busen von Ambracia (jetzt von Arta) und der von Pagasä (jetzt von Volo) sind deßwegen zu merken, weil eine Linie, die diese Busen verbindet, das jetzige Griechenland von der Türkei trennt. Da das Land so gebirgig ist, so brachte es schon im Alterthum Feldsrüchte, namentlich Getreide, nicht im Ueberfluß hervor, dagegen gediehen Oliven, Wein und Feigen in reichlichem Maße. Das Klima ist warm, doch wegen der östlichen Lage und gebirgigen Beschaffenheit des Landes nicht so heiß, wie ©teilten und das südliche Italien; im Winter ist es in manchen Gegenden bisweilen ebenso kalt, wie in Deutschland. Das Land zerfiel in drei Haupttheile, Nordgriechenland, Hellas (jetzt Livadien) und Peloponnes (jetzt Morea). Die vorzüglichsten Städte im Hellas waren Athen mit dem Hafen Piräens oder Piräus in der Landschaft Attika, jetzt die Hauptstadt Griechenlands und Residenz des Königs, Theben in Böotien und Delphi am Fuße des Berges Parnassus in Phocis. In der letzteren Stadt war das Orakel des Gottes Apollo; denn die alten Griechen glaubten, die Götter offenbarten durch gewisse Zeichen den Menschen ihren Willen und zukünftige Ereignisse. Hier in Delphi stieg aus einem Erdspalte ein betäubender Dunst, dem man die Wirkung zuschrieb, daß er den Menschen in Begeisterung versetze, in welcher er zukünftige Dinge sehe und mit dem Gotte in nähere Verbindung trete. Ueber diesem Erdspalte stand ein Dreifuß und auf denselben setzte sich eine Priesterin, Pythia genannt, wenn man den Willen des Gottes erforschen wollte. Sobald diese durch die aufsteigenden Dünste in Verzückung gerathen war, stieß sie allerlei Laute und Worte aus, welche von den Priestern gedeutet und zu einem vollständigen Sinne verbunden wurden, der dann den um Rath Fragenden als das Orakel des Apollo mitgetheilt wurde. Im Peloponnes lag in der südlichen Provinz Lakonien die Stadt Sparta, an der Ostküste Argos und auf dem Isthmus, d. h. der Landenge, die Hellas mit dem Peloponnes verbindet, die Handelsstadt Corinth. Unter den Inselgruppen im Meere, die ebenfalls von Griechen bewohnt waren, nennen wir die sieben Jonischen Inseln, deren berühmteste, obschon sie eine der kleinsten ist, Jthaka (jetzt Theaki) war, das Vaterland des Odysseus, dann die Cykladen, d. H. die im Kreise um Delos herum liegenden Inseln und die Sporaden, die an der

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 62

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 62 — das Haupt des Appius den Fluch herab und bahnte sich durch die aufgeregte Menge den Weg zum Thore. Das über solche Frevelthateu der Decemvirn erbitterte Volk wanderte abermals aus und kehrte nicht eher zurück, als bis die Absetzung derselben beschlossen war. Appius, angeklagt und in's Gefängniß geführt, entleibte sich selbst. § 8. Karcus Iurius Kamillus. (390 v. Chr. Geb.) Neben vielen innere Kämpfen zwischen den beiden Ständen in Rom war das Volk auch mit äußeren Kriegen beschäftigt. Der wichtigste darunter ist der mit Veji, einer Stadt in Etrurien. Schon früher war es zwischen Römern und Vejentern zu mannigfachen Streitigkeiten gekommen. Endlich schlossen die Römer die Stadt im Jahre 402 v. Chr. G. durch eine Belagerung ein. Da sich diese in die Länge zog, so errichtete man damals zuerst Hütteu für den Winter, und die Soldaten, die ihren Geschäften zu Hause nicht nachgehen konnten, erhielten einen Sold. Um diese Zeit schwoll der Albaner See an. Da verkündigte das Orakel zu Delphi, Veji könne nicht eingenommen werden, während der Albaner See seine Ufer überströme, aber Rom werde untergehen, sobald die Gewässer des Sees das Meer erreichten. Daher beschloß man, den See abzuleiten und sein Wasser in Bäche zu zertheilen. Nun wählten die Römer den M. Furius Camillns zum Dictator, d. h. zum unumschränkten Gebieter, und neuer Muth belebte das römische Heer. Camillns ließ einen Erdgang graben und führte denselben gegen die feindliche Burg. Nachdem er vollendet war, zog er mit einer bewaffneten Schaar hindurch und kam gerade zu der Zeit in der Burg au, als die Vejeuter ein Opfer schlachten wollten. Der Opferfchaner weissagte von ihm: „Wer dieses Thier den Göttern schlachtet, der gewinnt den Sieg." Da drangen die Römer vor, die Priester, flohen, und Tempel und Burg waren in der Feinde Händen. Zugleich erstürmten die Römer von außen her die Wälle und drangen in die Stadt ein. Eine reiche Beute fiel ihnen zu; Camillus hielt einen prächtigen Triumph in Rom, bei dem er auf einem mit vier weißen Rossen bespannten Wagen fuhr. Dieser Uebermuth beleidigte das Volk; noch mehr wurde der Uumuth gegen ihn rege, als er den zehnten Theil der bereits vertheilten Beute zurückforderte, unter dem Vor-

3. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 67

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 67 — habe. So begann der Kampf von Neuem; bei Ascnlum in Apulien siegte Pyrrhus zwar, aber so, daß er selbst gestand, wenn er noch einmal so siege, werde er ohne Heer nach Hause kommen. Im folgenden Jahr, als Fabricius den Oberbefehl hatte, ließ der Leibarzt des Pyrrhus den Römern das Anerbieten machen, den König durch Gift aus dem Wege zu räumen. Fabricius verabscheute diesen Verrath und ließ den Pyrrhus warnen. Da rief dieser aus: „Daran erkenne ich den Fabricius; eher möchte die Sonne von ihrer Bahn am Himmel abweichen, als dieser Mann vom Pfade des Rechts." Pyrrhus machte noch einmal vergebliche Versuche, mit Rom einen Frieden zu schließen, und da er sah, daß er in Italien nichts ausrichtete, ging er nach Sicilien, wohin ihn die Syracusauer riefen, deren Staat durch innere Zwistigkeiten zerrissen und von äußeren Feinden bedrängt war. Anfangs hatte er Glück; er dräugte die Carthager bis in den äußersten Winkel der Insel nach Lilybanm zurück. Hier aber fand er nachdrücklichen Widerstand, und da die Gemüther der leichtbeweglichen Sicilianer sich von ihm abwandten und seine Bundesgenossen in Italien ihn dorthin zurückriefen, weil die Römer immer größere Fortschritte machten, so schiffte er sich wieder ein und kehrte nach dem Festlande zurück. Gegen ihn sandten die Römer den Consul Curius Dentatus; dieser lockte den Feind in die gebirgigen Gegenden um Beueveut herum, die den Römern vollständig bekannt waren, während Pyrrhus sie einesteils erst kennen lernen mußte und anderenteils von seiner dichtgeschlossenen Phalanx und seinen Elephanten keinen rechten Gebrauch machen konnte. Außerdem hatten die Römer gegen diese ein erfolgreiches Mittel gefunden, nämlich brennende Pfeile, mit getheertem Werg umwunden, wodurch die Thiere in Wuth gesetzt wurden. Nahe bei Benevent kam es zur Schlacht. Die Feuerpseile thaten ihre Wirkung; ein junger Elephant, von einem derselben verwundet, brachte durch sein Gebrüll und Toben den ganzen Zug und dann das Heer in Verwirrung. Curius brachte dem Pyrrhus eine vollständige Niederlage bei; letzterer ging nach Tarent zurück und schied bald darauf aus Italien, indem er seinen Feldherrn Milo mit einer Besatzung in jener Stadt zurückließ. Sein unruhiger Geist ließ ihn nicht lange ruhen; er unternahm unter Anderem einen Feldzug gegen die Stadt Argos und siel auf demselben, indem ihm bei der Erstürmung des Platzes ein von einem 5*

4. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 120

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 120 — Sie setzten über die Wolga und trafen auf das deutsche Volk der Silanen. Dieselben schlossen sich zum Theil den Hunnen an, und nun ging der Völkerstrom weiter über den Don. Hier stießen sie auf die Ostgothen, deren hundertzehnjähriger König Hermanrtch sich selbst t>en Tod gab, als er, im Kampfe besiegt, sein Volk nicht retten sonnte. Die Ostgothen warfen sich nun auf die Westgothen, und bte)*e flüchteten sich auf das römische Gebiet und baten den in Con-stantinopel residirenden Kaiser Valens um Wohnsitze. Dieselben erhielten sie in Mösien (dem jetzigen Bulgarien und Serbien) unter der Bedingung, daß sie vorher die; Waffen ablieferten und die Lebensmittel, die ihnen gereicht würden, zu einem festzusetzenden Preise bezahlten. Hierbei wurden sie von den römischen Beamten übervorteilt und geriethen in die äußerste Noth; aus Verzweiflung fingen sie an, Gewaltthätigkeiten auszuüben, und durchzogen raubend und plündernd das Land. - ' Da viele von ihnen die Waffen in Folge der Bestechung der Aufsichtsbeamten behalten hatten, sich auch andere nachdrängende ©chaaren ihnen anschlossen, so dehnten sie ihre Raubzüge bis nach Thracien und Macedonien aus. Da sammelte der Kaiser Valens ein Heer und begegnete ihnen bei Adrianopel, 378, wo eine blutige Schlacht vorfiel, die von den späteren Schriftstellern in ihren Folgen der Niederlage bei Cannä an die Seite gestellt wird. Der größte Theil des römischen Heeres wurde niedergehauen, der Kaiser floh verwundet in eine Bauernhütte und verbrannte in derselben. Das flache Land war nun ganz in den Händen der Gothen, die ihre Raubzüge fortsetzten. An ihre Spitze stellten sie einen Jüngling von hervorragender Körpergestalt und großen Geistesgaben aus fönig-lichem Geschlecht, den Alarich. Dieser drang sogar durch die Th er* mopylen und über den Isthmus in den Peloponnes ein und bedrohte von hier aus die Küsten Italiens. Inzwischen war die Theilung des Reiches, von der wir oben gesprochen haben, schon vor sich gegangen, und Stilicho, der Minister und Feldherr des weströmischen Kaisers, kam mit einem Heere herüber und schloß den Alarich, der sich nach Arkadien gezogen hatte, bort ein. Derselbe entkam aber der Gefahr der Vernichtung, fei es, daß er eine augenblickliche Nachlässigkeit des Feinbes geschickt benutzte, sei es, daß Stilicho ihn absichtlich entschlüpfen ließ. Die Gothen zogen nun nach Norben und

5. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 24

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 24 — eingeben! fein müßten. Diese Zeit kam vor Ablanf der zehn Jahre. Darms nämlich sann barauf, einen dritten Felbzug gegen Griechen-lanb zu unternehmen, er starb jeboch, ehe er seinen Plan ausführen konnte. Sein Nachfolger Lerxes bezeigte anfangs wenig Lust, den Krieg fortzusetzen, hatte auch zuerst im Beginn feiner Regierung einen Aufruhr in Aegypten zu bämpfen. Als aber fein Verwanbter Mardonius nicht abließ, in ihn zu dringen, so entschloß er sich enblich und ließ in seinem ganzen Reiche großartige Rüstungen anstellen, die offenbar barauf hinbeuteten, daß es auf weitere Unternehmungen abgesehen fei, und daß er nach Griechenlanbs Unterwerfung auch noch embere Theile Europas zu erobern gebachte. Man spricht von einem Heere von 1,700,000 Mann zu Fuß nebst 80,000 Reitern und einer Flotte vvn 1200 Kriegs- und 3000 Transportschiffen, die er zusammengebracht habe; in manchen Gegenben, durch die das Heer zog, sollen die Flüsse versiegt fein, weil sie nicht genug Wasser für eine solche Menschenmenge .enthielten. Mit biefem Heere zog er auf zwei Brücken sieben Tage und Nächte ununterbrochen über den Hellespont und dann durch Thracien und Mace-donien gegen Griechenland währeub die Flotte die Küste entlang segelte; bamit sie nicht auch biefesmal am Vorgebirge Athos Schiffbruch leibe, hatte er durch die Lanbznnge, auf bereu Spitze das Vorgebirge liegt, einen Canal graben lassen. Anfangs hatten die Griechen vor, den Engpaß im Thal Tempe zu vertheibigen, das ant Berge Olympus liegt; ba aber die Gefahr nahe lag, daß sie hier umgangen würden, sie auch der Gesinnung der Thessalier nicht trauen bürsten, so zogen sie sich nach dem Paffe von Thermopylä zurück; hier stellte sich ein aus verschobenen griechischen Völkern gemischtes Heer von etwa 6000 Mann unter Anführung des spartanischen Königs Leonibas auf, um den Paß zu vertheibigen. Der- selbe war sehr eng, so daß an einer Stelle kaum ein Wagen hinburchfahren tonnte; an der einen Seite liegt das Gebirge Oeta, das hier steil abfällt, an der andern das Meer, welches freilich in neuerer Zeit weiter zurückgetreten ist. Der Platz war also gut gewählt, und eine kleine Schaar konnte große Heere hier aufhalten. Terxes wartete mit dem Angriff vier Tage in der Hoffnung, die

6. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 63

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 63 — wände, derselbe sei dem Apollo zu Delphi geweiht. Bald darauf unternahm er einen Zug gegen das stark befestigte Falerii; diese Stadt brachte er durch einen günstigen Zufall zur Uebergabe. Ein Lehrer der dortigen vornehmen Jugend führte auf feinen Spaziergängen vor der Stadt die ihm anvertrauten Kinder zu den römischen Vorposten und ließ sie dem Camillus als Geiseln anbieten. Dieser wies -den Verrath mit Verachtung zurück und ließ den Lehrer gefesselt und entkleidet von den Knaben zur Stadt zurückpeitschen. Durch diesen Edelmuth bewogen unterwarfen sich die Einwohner der Stadt der römischen Oberherrschaft und wurden von Camillus sehr gnädig behandelt; er führte darauf das Heer zurück, welches unzufrieden war, ohne die gehoffte Beute heimkehren zu müssen. Bald darauf traten die Volkstribuuen gegen Camillus auf und beschuldigten ihn, er habe sich einen Theil der vejentischen Beute angeeignet. Er sollte zu einer Geldsumme verurtheilt werden; da ging er freiwillig in die Verbannung und erhob unter dem ^,hore die Hände zum Himmel mit dem Gebet, wenn er unschuldig litte, so möchten die Römer bald Gelegenheit finden, ihr Verfahren zu bereuen, und allen Menschen kund thun, daß man des Camillus bedürfe. Diese Gelegenheit kam bald. Die Senonen, ein gallisches Volk, waren aus ihren Wohnsitzen am Po über den Apennin gegangen und in Etrurien eingedrungen. Hier belagerten sie die Stadt Clu-sium; die Elusiuer riefen die Römer um Hülfe an; diese schickten Gesandte, die sich indeß, statt einen Vergleich zu Staude zu bringen, unzeitig in den Kampf einmischten und einen gallischen Häuptling tödteteu. Als die Gallier deswegen Genugthuung forderten, erhielten sie dieselbe nicht; da brachen sie von Clusium auf und rückten gegen Rom. Ungefähr zwei Meilen von der Stadt am Flusse Allia trafen sie auf das. römische Heer, brachten demselben eine völlige Niederlage bei und gelangten noch denselben Abend bis zu den Thoren der Stadt. Sie fanden dieselbe menschenleer, denn die waffenfähige Mannschaft hatte sich aus das Capitol geflüchtet und die Uebrigen sich in die umliegenden Städte zerstreut. Anfangs fürchteten die Gallier einen Hinterhalt und wagten sich nicht hinein. Am dritten Tage stießen sie endlich ein Thor ein, drangen in die Stadt bis zum Markte vor und fanden daselbst eine Anzahl ehrwürdiger Greise, 4

7. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 117

1873 - Elberfeld : Bädeker
Heimat zurückgekehrt war, bemerkte die allgemeine Mißstimmung und baute darauf feine Pläne. Heimlich stiftete er eine Verschwörung zwischen den einzelnen Stämmen des nordwestlichen Deutschlands, während er den Varus durch verstellte Willfährigkeit und Freundlichkeit sicher machte. Dieser, der außerdem durch Segestes, dessen Tochter Thusnelda mit Hermann vermählt war, gewarnt wurde, ging in die gelegte Falle. Als ein Anfftand eines fernen Volkes an der Ems gemeldet wurde, zog er selbst an der Spitze seines Heeres hin, ihn begleitete Hermann und deutsche Schaaren. Absichtlich führte derselbe das römische Heer, dessen Marsch durch Stürme und Regengüsse erschwert wurde, in die unwegsamen Schluchten des Teutoburger Waldes. In der Gegend von Detmold (denn dorthin verlegt man meistens die Schlacht, obschon in neuerer Zeit dagegen Zweifel erhoben sind), als Varus weder zurück, noch vorwärts gehen konnte, trennten sich die Deutschen plötzlich von ihm und fielen in Verbindung mit den anwohnenden Völkerschaften über die Römer her, die, ringsum eingeschlossen und angegriffen, eine völlige Niederlage erlitten. Vergebens feuerte Varus den Muth der ©einigen an; unter beständigem Angriffe der Deutschen setzte er seinen Marsch drei Tage lang fort, endlich, da. er Alles verloren sah, stürzte er sich in sein Schwert; mit ihm fielen feine Krieger oder wurden zu Gefangenen gemacht; drei der besten Legionen nebst sechs Cohorten, im Ganzen über vierundzwanzigtausend Mann, gingen dort zu Grunde. An den Gefangenen ließen die Deutschen ihre Wuth und Rachsucht aus; viele wurden als Opfer den Göttern geschlachtet, andere an Bäumen aufgeknüpft, noch andere zu Tode gemartert. Besonders schlimm ging es den Sachwaltern, denen man die Zungen ausriß mit den Worten: „Nun höre auf zu zischen, römische Natter!" Die nächste Folge dieser im Jahre 9 n. Chr. G. vorgefallenen Schlacht war, daß die Burgen und Festungen der Römer zerstört und ihre Herrschaft auf der rechten Rheinfeite vernichtet wurde. In Rom verbreitete die Nachricht dieser Niederlage einen ungeheuren Schrecken; man glaubte, die Germanen seien bereits im Anmarsch auf Rom, während sie doch, zufrieden, das Land befreit zu haben, gar nicht daran dachten, ihren Sieg weiter zu verfolgen.

8. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 74

1873 - Elberfeld : Bädeker
Miuucius nun gleichen Feldherrnrang mit demselben. Hannibal, das stürmische Wesen des Minucins in Rechnung ziehend, lockte diesen ;u einem Kampfe heraus und würde ihn gänzlich aufgerieben haben, wenn nicht Fabins zur Hülse gekommen wäre und ihn gerettet hätte. „So hat uns endlich doch die Wolke auf den Bergen Sturm und Regen gebracht!" sagte Hannibal, indem er zum Rückzüge blasen ließ. Beschämt gab Miuucius freiwillig dem Fabins den Oberbefehl zurück. Für das Jahr 216 wurden in Rom zwei an Charakter sehr verschiedene Consuln gewählt, der bedächtige und schon bejahrte Paulus Aemilius und der stürmische, aus niedrigem Stande emporgekommene Terentins Varro. Gegen den Rath des ersteren veranlaßte Varro an dem Tage, wo er das Commando führte, auf einer Ebene bei dem Flecken Camm in Apulien eine Schlacht, in der Hannibal feine Stellung so geschickt nahm, daß ein heftiger Wind aus Südwest den Römern glühend heiße Staubwolken ins Gesicht trieb. Anfangs drängten letztere das feindliche Centrum zurück; dann aber wurden sie von den beiden Flügeln der Carthager ins Gefecht genommen und erlitten eine gänzliche Niederlage. Der Conful Aemilius Paulus fiel mit 21 Obersten, 80 Senatoren und fast 6000 Rittern; der Gefammtverlust der Römer wird auf 50,000, ja von anderen auf 70,000 Mann angegeben. Hannibal stand auf der Höhe feines Glückes; dennoch gab er dem Rathe seines Feldherrn Maharbal kein Gehör, welcher in ihn drang, gleich nach Rom zu marschiren. Er wollte die Römer nicht zum Aenßersten bringen und so das Gewonnene aus das Spiel setzen, und deßwegen tadelte ihn Maharbal mit den Worten: „Zu siegen verstehst du, aber nicht, den Sieg zu benutzen." Die Römer waren von dem Schlage augenblicklich betäubt; bald aber erholten sie sich und rüsteten sich zum neuen Kampse, indem sie sogar 8000 Sclaven bewaffneten. Dem Terentins Varro, der mit dem Reste des Heeres nach Rom kam, zog der Senat entgegen und dankte ihm, daß er am Staate nicht verzweifelt habe. Hannibal zog mit seinem Heere nach der fruchtbaren Landschaft Campanien und wurde von den Bewohnern von Capua freudig aufgenommen; dort blieb er eine Zeit lang nicht zu seinem Vortheil, da die Soldaten in der üppigen Stadt sich an allerlei Genüsse gewöhnten und verweichlichten. Zugleich erfocht der

9. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 9

1872 - Elberfeld : Bädeker
Me warf ihm in erheucheltem Zorn die Schmach vor, daß er sich habe binden lassen und spaltete ihm das Haupt; ebenso machte er es mit dem Bruder, weil er dem König nicht zur Hülse gekommen sei und als die Verräther sich darüber beklagten, daß sie mit dem unechten Golde betrogen seien, sagte er ihnen-höhnisch, sie sollten sich freuen, daß er sie für den Verrath nicht hinrichten lasse. Auf ähnliche Weise machte er es mit den übrigen Verwandten, und als alle aus dem Wege geräumt waren, trat er in einer öffentlichen Versammlung auf und sprach mit verstellter Traurigkeit: Wehe mir, daß ich dastehe, wie ein Fremdling unter Fremdlingen, und keinen theueren Verwandten mehr habe, der nur tut Unglücke beistehen könnte!" Das that er aber bloß, setzt sein Geschichtsschreiber, Gregor von Tours, hinzu, in der hinterlistigen Absicht, daß, wenn noch etwa einer seiner Verwandten am Leben sei, diese sich verriethen und so gleichfalls aus dem Wege geränmt werden konnten. Chlodwig starb schon im fünfundvierzigsten Jahre seines Lebens, im dreißigste» seiner Regierung, 511 zu Paris und hinterließ das Reich seinen vier Söhnen, die es nach seiner Anordnung unter sich theilten, ein Beweis, daß ihm nicht die Absicht beiwohnte, auf die Dauer ein großes, mächtiges und starkes Reich zu gründen, sondern daß blos Ländergier und Eroberungssucht ihn geleitet hatten?) Sein Reich umfaßte Frankreich bis aus Provence und Languedoc (Burgund war ihm wenigstens zinspflichtig); ferner beträchtliche Theile Deutschlands zu beiden Seiten des Rheins und am Main. §. 3. Justiniani oströmischer Kaiser. (527—565.) Nachdem das weströmische Reich durch die Stürme der Völkerwanderung untergegangen war, hielt sich das oströmische noch viele Jahrhunderte hindurch bis zum Jahre 1453, wo es dem Andrange der Türken erlag. Die Geschichte desselben bietet nicht viel Erfreuliches; Thronstreitigkeiten, Parteizwist und religiöse Zänkereien *) freilich ftcfien wir noch später auf die Erscheinung, daß fränkische und auch ander-beut»! »fbn lütt Sänkt, unter ijt. i" »urte. •«» Ei»Ä £."Ä -2- theilen könnte.

10. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 59

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 59 - die zu ihnen gestoßen waren, um dem Vaterlande in der Stunde der Gefahr ihre Dienste zu leisten, wurden von ihnen zurückgewiesen. Da besetzten diese einen benachbarten Berg, und sobald die Oest-reicher in den Engpaß eingezogen waren, schlenderten sie Felsblöckr und Baumstämme herab und brachten den Heereshaufen in Verwirrung. Nun fielen auch die Eidgenossen denselben an, und die Oestreicher warfen sich in eine regellose Flucht und erlitten eine vollständige Niederlage. Ueber fünfzehnhundert Gemeine und dreihundertfünfzig Ritter fielen unter den Hieben der Schweizer, die größtenteils mit den sogenannten Morgensternen bewaffnet waren, oder wurden in den See gesprengt. Die Eidgenossen aber traten zusammen und schlossen einen Bund aus ewige Zeiten. Später, 1386, nachdem der Bund sich bereits um fünf Städte und Gebiete vermehrt hatte, versuchte es ein Enkel dieses Leopold, der ebenfalls Leopold hieß, noch einmal, die übermüthigen Bauern zu züchtigen und verband sich zu dem Ende mit einer Menge benachbarter Adeligen und Ritter. Bei Sempach trafen die Heere zusammen; die Eidgenossen standen in verhältnißmäßig geringer Anzahl auf einer Anhöhe, gegen sie rückten die Ritter an, die zu stolz, gegen diese Bauern zu Pferde zu kämpfen, absaßen und in geschlossenem Zuge, die Lanzen vorstreckend, sich gegen die Anhöhen bewegten. Die Eidgenossen fielen auf die Kniee, baten Gott um den Sieg und stürmten dann den Hügel hinab; da standen sie aber und konnten gegen die Eisenmauer nichts ausrichten; da sprang ein kühner Mann, Arnold Struthahn von Winkelried, vor_ und mit den Worten: „Getreue, liebe Brüder, ich will euch eine Gasse machen, sorget für mein Weib und meine Kinder", umfaßte er mit beiden Armen so viele von den vorgehaltenen Speeren, als er umfassen konnte, drückte sie sich in den Leib und verursachte im Niederstürzen eine Lücke in den feindlichen Reihen, in welche die Schweizer sofort eindrangen und so das ganze Heer bald in Verwirrung brachten. Es war ein heißer Tag (Juli 1386), die Ritter konnten sich in ihrer schweren Rüstung nicht bewegen; ihre Pferdeknechte waren, als sie die Nieverlage ihrer Herren sahen, mit den Pferden davongeeilt, und so fielen sechszehnhundertfünfzig Ritter aus den ersten Häusern Deutschlands, unter ihnen Herzog Leopold selbst, der sich, als er Alles verloren sah, mittten in das dichteste Kampfgewühl stürzte.
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